[1] Eine Camera obscura (lat. camera „Kammer“; obscura „dunkel“) ist ein dunkler Raum mit einem Loch in der Wand, die als Metapher für die menschliche Wahrnehmung und für die Herstellung von Bildern verwendet wird. Hat der dunkle Raum die Größe einer Schachtel, spricht man auch von einer Lochkamera.
Jedes hohle Objekt, auch jeder Raum lässt sich in eine Camera obscura[1] verwandeln, einfach, indem man es bis auf eine kleine Öffnung verdunkelt.
Die Begehung einer Camera obscura ist eine besondere Erfahrung: Für das Bilderlebnis muss der Betrachter in die völlige Dunkelheit der Camera obscura eintreten und warten, bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben. Erst nach einiger Zeit erscheint auf der gegenüberliegenden Wand der Öffnung die umgekehrte Projektion dessen, was sich vor dem Fenster befindet.
Die Wahrnehmung erfordert Zeit. Nur langsam wird das Bild sichtbar und erzeugt das Gefühl, in einer anderen Welt zu sein, nicht unähnlich der, eines Tauchers unter Wasser. Je länger man sich in dem Raum befindet, destocmehr vertieft man sich in die Welt der Camera obscura und verliert jegliches Zeit- und Raumgefühl.
Bei dem Bau einer Camera obscura geht es Bärbel Möllmann nicht einfach nur um den Effekt der Camera obscura, sondern um die Sensibilisierung von Wahrnehmung: Von Innen- und Aussenraum, der Umkehrung des Raumes und der Reflektion von Raum und Zeit.
Das Endprodukt ist das Bild. – Eine Verschmelzung von Innen- und Aussenwelt.
Über die Künstlerin
Seit 1996 arbeitet Bärbel Möllmann mit der Lochkamera bzw. der Camera obscura.
In ihren aktuellen Arbeiten baut sie Wohnungen in begehbare Camerae obscurae um
und fotografiert die dargestellte Projektion der Camera obscura.
[1] A camera obscura (lat. camera “chamber”; obscura “dark”) is a dark room with a hole in the wall, which is used as a metaphor for human perception and for the production of images. If the dark room is the size of a box, it is also referred to as a pinhole camera.
Any hollow object, even any room, can be transformed into a camera obscura[1] simply by darkening it down to a small opening.
The experience of entering a camera obscura is a special one: to be able to enjoy the experience of seeing, the viewer must enter the complete darkness of the camera obscura and wait until their eyes have become accustomed to the darkness. Only after some time does the reverse projection of what is in front of the window appear on the opposite wall of the opening.
Perception requires time. The image only slowly becomes visible and creates the feeling of being in another world, not unlike that of a diver under water. The longer you stay in the room, the more you become immersed in the world of the camera obscura and lose all sense of time and space.
When building a camera obscura, Bärbel Möllmann is not simply interested in the effect of the camera obscura, but in sensitising perception: of interior and exterior space, the inversion of space and the reflection of space and time.
The end product is the image. – A fusion of the inner and outer worlds.
About the artist
Bärbel Möllmann has been working with the pinhole camera or camera obscura since 1996.
In her current works, she converts flats into walk-in camerae obscurae
and photographs the projection of the camera obscura.